Medientheorie erforscht wie Medien wirken. Sie ist der Versuch zu beschreiben wie unsere Realität durch mediale Operationen konstruiert wird. Dabei geht es nicht nur um moderne Massenmedien und Plattformen (Social Media, Radio, TV, Print), sondern um alle Praktiken durch die etwas kommunizierbar oder transformierbar wird.
Wie prägen Medien unsere Vorstellungen und Umwelten? Welche Rolle spielen sie in gestalterischen Prozessen? Wie beeinflussen sie gesellschaftliche Veränderungen? Welche Weltanschauungen verdichten sich in medialen Formen wie zum Beispiel Zentralperspektive, Pixel oder Plattform? Und wie können wir Medien durch ihre technischen und kulturellen Vorgeschichten entschlüsseln? Frei nach Vilém Flusser: Das Medium tut, was der Mensch will, aber der Mensch kann nur wollen, was das Medium ermöglicht.
Das Seminar ist eine Einführung in grundlegende Begriffe der Medientheorie. Wir werden Medien als Werkzeuge, Kanäle, Körper-Erweiterungen, Gesten, Systeme, Umwelten und Kulturtechniken kennenlernen. Ein besonderer Fokus soll in der Reflexion der eigenen gestalterischen Praxis als medial geprägt liegen. Dazu werden wir verschiedene für Medien analysieren, die für die jeweiligen Studienrichtungen zentral sind. Das Seminar findet wöchentlich statt. Neben Vorlesungen wird es Textdiskussionen, Referate und Übungen geben.
Das Theoriekolloquium dient der Vorbereitung von theoretischen Abschlussarbeiten. Wöchentlich finden dafür im Wechsel gemeinsame Schreibwerkstätte, Präsentationen oder individuelle Gespräche statt. Zusammen lernen und verbessern wir Schreibpraxis, Ideenfindung, Literatur- und Bildrecherche, die Gliederung schriftlicher Arbeiten und das Präsentieren von Texten.
Das Kolloquium richtet sich ausschließlich an Studierende die einen Abschluss zum Sommersemester 2025 anstreben.
Video Essays sind heute eines der populärsten audiovisuellen Formate. Ob auf Youtube, TikTok oder in Kunsträumen, das Neu-Montieren von Bewegtbildern ist zu einer allgegenwärtigen Praxis geworden. Video Essays agieren als audiovisuelle Meta-Kommentare, indem sie Bilder mit Bildern erklären, kommentieren, kritisieren, irritieren und befragen. In den letzten Jahren ist so eine eigene ästhetische Praxis entstanden, die sich selbstreflexiv mit ihren eigenen Produktionsbedingungen auseinandersetzt. Wie verändert die Allgegenwärtigkeit von audiovisuellen Inhalten unseren Zugang zu Welt? Wie prägen die Metriken von Plattformen unsere Sehgewohnheiten? Und welche neuen Formen Autor:innenschaft bringen diese Phänomene hervor?
Im Seminar werden wir Video Essays analysieren und an eigenen Video Essays arbeiten. Wir experimentieren damit, wie die Montage von Bewegtbildern neue Bedeutungen, Perspektiven und Intensitäten hervorbringen kann. Ziel ist eine eigene Haltung zur Produktion und Rezeption von Bewegtbildern zu entwickeln und zu lernen, wie wir Bilder mit Bildern kritisieren können.
Das Seminar kombiniert dafür Impulsvorträge, Screenings, Diskussionen und Übungen. Als finales Projekt entwickeln Studierende einen längeren analytischen Video Essay.
Aufmerksamkeit ist heute begehrt, limitiert und oft fragmentiert. Sie ist lebensnotwendig. Sie kann geschenkt, geteilt und geschärft werden. Sie bewegt sich schnell. Und sie scheint die perfekte Währung für digitale Gesellschaften zu sein. Wenn der Gründer einer Streaming-Plattform verkündet, der Hauptkonkurrent seines Unternehmens sei der Schlaf. Wenn Videos und Songs algorithmisch nach aufmerksamkeitsökonomischen Parametern optimiert werden. Wenn kalkulierte Aufmerksamkeitsspannen die politische Agenda bestimmen, dann wird klar: Eine Aufmerksamkeitsökonomie schreibt sich immer tiefer in unsere Leben ein.
Im Seminar „Philosophie der Aufmerksamkeit“ werden wir verschiedene philosophische und medientheoretische Positionen zur Aufmerksamkeit und ihrer Ökonomisierung diskutieren. Wie hat sich der Begriff Aufmerksamkeit historisch entwickelt? Welche medialen Praktiken haben das Verständnis von Aufmerksamkeit geprägt? Welche Rolle spielt Gestaltung und spielen wir als Gestaltende im Umgang mit Aufmerksamkeit heute? Und können wir uns alternative Zukünfte der Aufmerksamkeit jenseits ihrer Ökonomisierung vorstellen?
Das Seminar besteht aus Impulsvorträgen, interaktiven Diskussionen und Experimenten.
Wir werden von den Spielhöllen von Las Vegas lernen und von den Kreuzgängen mittelalterlicher Klöster. Die Anfänge der modernen Psychologie werden uns genauso beschäftigen wie neue emergente Formen digitaler Aufmerksamkeit (von Binge-Watching über ASMR bis Content Fatigue).